Das deutsche Alphabet hat offiziell einen neuen Buchstaben bekommen: Das "ẞ" (Eszett, scharfes S) ist ab sofort eine neue Versalie (Großbuchstabe) und ist optisch eine Mischung zwischen großem "B" und kleinem "ß", darstellbar über den Unicode (1E9E). Für Windows und Mac gibt es bereits Tastaturtreiber, die nach der Installation das große "ẞ" über die Tastenkombination AltGr + Shift + ß erzeugen. Doch das nützt nichts, wenn es in den meisten Schriften derzeit noch nicht vorhanden ist.
Davon abgesehen, dass "SCHREIENDE", mit Großbuchstaben hervorgehobene Wörter schlecht lesbar, typografisch total daneben und eigentlich ein No-Go sind, musste man sich bisher, waren sie trotzdem vom Kunden gewollt (was in Wirklichkeit jeder Profi optisch scheisse findet), mit dem kleinen Buchstaben "ß" zufrieden geben: GROßMARKT. Sieht dämlich aus! Doch seit der Rechtschreib-Refom hört man eben den Unterschied zwischen "ss" (wie "muss, krass", kurz und hart gesprochen) und "ß" ("Grüße, Füße", mit langer Dehnung). Deswegen war ein Ausweichen auf Doppel-S in der Großschreibung auch nicht mehr möglich. Ein "GROSSMARKT" ist orthographisch falsch, trotz des bisher fehlenden Buchstabens. Außerdem führt es z.B. bei "MASSE" und "MAßE" durchaus zu Missverständnissen.
Tipp: Je nach Textsorte die geeignete Auszeichnung wählen. Bei Fließtexten kursive Schrift oder je nach Verwendung Kapitälchen und in Akzidenzen (Drucksachen mit wenig Textmenge) fette und/oder farbige Schrift wählen. (Di., 04.07.2017)